HP 95 LX Palmtop PC

Auf eBay bin ich über die HP-Handhelds aus den 90ern gestolpert. Der erste der Serie war der HP95LX, der mit einem LCD-Display von 40 mal 16 Zeichen bzw. einer "Viertel-CGA-Grafik" mit 240x128 Punkten Auflösung ausgestattet ist.
Als Processor wurde der 8088-Klon NEC-V20 verwendet. Das Betriebssystem DOS 3.22 wird im ROM zur Verfügung gestellt. Zusätzlich ist das Tabellenkalkulationsprogramm Lotus 123, eine Emuation des programmierbaren Rechners HP 19BII, eine Adressverwaltung, Kalender, ein Texteditor für Notizen und ein Dateimanager in eine gemeinsame, menügeführte Benutzeroberfläche, neudeutsch TUI, integriert.
Damit muss man nicht unbedingt auf den DOS-Prompt "herabsteigen". Das ROM umfasst 1 MByte Speicher, das RAM in der ersten Version 512 KByte, danach ebenfalls 1 MByte. Aus diesem RAM wird eine interne RAM-Disk für Programme abgezweigt, deren Größe kofigurierbar ist.
Zusätzlich gibt es eine PCMCIA Typ 1 Schnittstelle für die damals üblichen SRAM-Speicherkarten. Diese Karten werden mit einer Knopfbatterie CR2025 gepuffert und behalten so den Speicherinhalt.
Der Palmtop selbst hat ebenfalls neben den beiden AAA-Batterien für die primäre Stroversorgung eine Knopfzelle CR2032, damit der Speicherinhalt der internen RAM-Disk beim Wechseln der Batterien nicht verloren geht.
Als weitere Schnittstellen besitzt er einen seriellen RS-232 Anschluss mit proprietärer 4-Pin-Buchse und eine Infrarot SIR zwecks kabellosen Austausch der Daten.
Wer es genau wissen möchte, sei auf die Handbücher von HP verwiesen.
Bei meinem Kauf war bereits eine SRAM-Karte dabei, sodass ich nach einem Reset die Dateien leicht wiederherstellen konnte. Zuerst verwendete ich die serielle Schnitstelle um Dateien auf den HP zu kopieren. Dafür bastelte ich ein extra Kabel, da die Buchse beim HP95LX nicht dem Standard entspricht.

Entsprechende Infos findet man hier. Natürlich gibt es auf eBay auch noch das originale Connectivity-Pack zu kaufen. Neben dem Kabel liegt dem Paket auch Software bei, die auf normalen PCs die Programmumgebung des HP95LX mit seiner speziellen Auflösung emuliert und den Datenaustausch erleichtert.
Leider gab dann die RS-232 des HP ihren Geist auf und ich musste alternative Wege für den Datentransfer finden.
Naiv suchte ich nach Lesegeräten, die die SRAM-Karten lesen und schreiben konnten und staunte nicht schlecht, wie teuer diese im Netzt angeboten werden. Aber nicht verzagen: Ich habe noch einen funktionierenden IBM Thinkpad 600e und fand auf den Treiber-Dowload-Seiten von Lenovo DOS-Treiber, die auch SRAM-Karten unterstützen.

Nur für den täglichen Umgang war das etwas umständlich, da ich den 600e andauernd im DOS-Modus hochfahren und die Daten, die ich zuvor mit Windows XP von einem USB-Stick kopiert hatte, auf die Karte verschieben musste.
Praktischer ist da schon ein PCMCIA-Adapter für Compact-Flash (CF) Karten. Die passen ebenfalls in den Schacht des HP95LX und können verwendet werden, wenn sie denn den Typ 1 unterstützen, wenn ein gepatchter Treiber auf dem HP installiert ist, wenn die CF-Karte den Festplatten-Modus beherrscht und sie nicht größer als 32 MByte ist.
Also auf eBay einen gebrauchten PCMCIA-CF-Adapter samt CF-Karte gekauft, den SUN-Driver (sundrvi.zip) installiert und den originalen Treiber mit dem gepatchten hp95sdp_.sys ersetzt. Siehe da, die mit FAT16 formatierte CF-Karte wurde als Laufwerk A: erkannt und dient seit dem als Daten-Drehscheibe für diesen HP-Oldtimer.